Axolotl Haltung

Die optimale Haltung von Axolotl möchten wir anhand einer Geschichte abwickeln... 
Sie handelt von Hans.
Hans hat auf Instagram zufällig ein Foto von einem Axolotl entdeckt und im selben Augenblick hat er sich auch schon in das kleine Wassermonster verliebt. Da Hans aber noch nie etwas mit Axolotl zu tun hatte, weiß er nicht was er alles benötigt. 
Nun beginnt Hans sich zu informieren und kontaktiert im ersten Schritt über Facebook einen seriösen Züchter.

Wie groß soll Hans' Aquarium sein?

Nun weiß Hans wieviele Axolotl er in welcher Beckengröße unterbringen kann.
Für die Höhe des Beckens muss Hans 5-8cm für den Bodengrund und 10 cm Sicherheitsabstand nach oben einrechnen, damit die Axolotl nicht aus dem Becken springen können (auch eine Abdeckung mit Löchern ist möglich). Der Standort des Aquariums sollte so sein, dass keine direkte Sonneneinstrahlung möglich ist.

Bodengrund

Nun weiß Hans auch, dass er einen Bodengrund im Aquarium benötigt. Nur welchen?
Hans liest, dass Axolotl den Bodengrund beim Essen oft mitschlucken. Also bleibt nur abgerundeter Kies (1-3mm), Axogravel oder feiner Sand übrig. Hans´ Züchter hat schon alle Varianten ausprobiert und hat die besten Erfahrungen mit abgerundetem Naturkies 1-3mm gemacht, weshalb er ihm diesen auch empfiehlt.

Wasser

Als nächstes informiert sich Hans über das Wasser. Axolotl brauchen eine gleichbleibende Temperatur zwischen 12 - 20 Grad. Hans weiß, dass es im Sommer in seinem Zimmer sehr warm werden kann, und er somit die Wassertemperatur nicht unter 20 Grad halten kann. Von Züchtern erfährt er, dass es wenig Sinn hat eine Kühlung mit gefrorenen PET Flaschen oder mit Kühlventilatoren zu versuchen. Außerdem muss das Wasser gefiltert werden, um einen biologischen Kreislauf zu gewährleisten. 
Hans erfährt von der Möglichkeit einen Außenfilter gemeinsam mit einen Durchlaufkühler zu verwenden.

Ein Wasserwechsel ist generell alle 4-6 Wochen zu empfehlen, wobei immer ca. 1/3  des Wassers gewechselt werden sollten. Beim Warten auf den Nitritpeak empfiehlt sich, ab der 2. Einlaufwoche jeden bis jeden 2. Tag die Wasserwerte zu messen, ab der 3. - 4. Woche eher jeden Tag. Wenn der Nitritwert ansteigt, empfehlen sich tägliche Messungen, bis der Wert wieder sinkt.

Außenfilter - Durchlaufkühler Kreislauf

Hans wird klar, dass das Wasser vom Aquarium in den Filter gesaugt wird, danach vom Filter in den Kühler gelangt und gekühlt wieder in das Aquarium zurückgepumpt wird.
Hans muss nun darauf achten, dass die Pumpleistung des Außenfilters hoch genug ist damit der Außenfilter das Wasser wieder in das Becken zurückpumpen kann.
Hans weiß nun wie er das Wasser filtert und kühlt. Aber wie müssen denn die Wasserwerte sein?

Wasserwerte

Grundlegend gilt für Axolotl: Je härter das Wasser, desto besser.
Hans' Aquarium muss erstmal "Einlaufen". Das heißt es müssen sich im Aquarium Bakterien bilden, welche NO2 (Nitrit) in NO3 (Nitrat) umwandeln.
Nitrit ist für Axolotl sehr gefährlich. 
Diese Einlaufzeit dauert ca. 6-8 Wochen. In dieser Zeit steigt der Nitritwert stark an bis zum sogenannten "Nitritpeak". Nach diesem "Nitritpeak fällt der Nitritwert wieder und sollte danach nie wieder steigen. Falls der Nitritwert nach dem "Nitritpeak" erneut steigen sollte, müssen die TIere ausnahmslos aus dem Aquarium in eine Box evakuiert werden.
Das durch die entwickelten Bakterien entstehende Nitrat wird von Pflanzen in O2 (Sauerstoff) umgewandelt. Axolotl benötigen Sauerstoff im Wasser. Generell gilt, je kälter das Wasser desto mehr Sauerstoff ist im Wasser. Ein gute Oberflächenbewegung des Wassers ist sehr hilfreich beim Sauerstoffaustausch. Diese kann durch Ausströmersteine oder durch den Auslauf des Filters erzeugt werden. Trotzdem ist darauf zu achten, dass Axolotl keine Strömung im Becken wollen. Weiters ist eine zu hohe Temperatur auch während der Einlaufzeit nicht gut. Das Wasser sollte in dieser Zeit nicht wärmer als 23° C werden.

Ein weiter wichtiger Aspekt ist Chlor. Dieses Gas wird gern zur Erkältungszeit in das Wasser gemischt. Bei größerem Wasserwechsel in dieser Zeit kann Chlor durch viel Wasseroberflächenbewegung (z.B. durch Sprudelsteine) entweichen.


Wasserwerte:
Nitrit: 0 mg/l
Nitrat: max 40mg/l
PH Wert: 7-8
Gesamthärte: ab 6°, je härter, desto besser. Sollte das Wasser zu weich sein, kann man mit Hühnergrit im Außenfilter aufhärten. Mit diesem kann man die Härte um maximal 1-2° steigern. Unter 6° GH ist keine Axolotlhaltung möglich. Bei einem Verbiss muss der verletzte Axolotl in eine Box mit Leitungswasser. Die Wundheilung wäre somit in der Box gestört, da das Wasser zu weich ist.
Chlor: 0


Hans weiß nun welche Temperatur und welche Werte das Wasser haben soll. 

BD - Batrachochytrium dendrobatidis

BD ist ein Tröpfchenpilz, der für die meisten Tiere ungefährlich ist, jedoch nicht für Axolotl.
Für den Axolotl kann dieser Pilz tödlich enden. Er schwächt das Immunsystem der Axolotl , man kann jedoch gegen ihn vorgehen.
Man sollte davon ausgehen, dass andere Fischaquarien damit kontaminiert sind und man durch das Wasser oder durch Pflanzen BD in das eigene Becken einschleppt.
Die Tiere sollten 1 mal jährlich auf BD getestet werden.
Dabei streicht man mit einem Tupfer über das Maul, den Bauch, den Rücken und über die Kloake, um genug Partikel auf den Tupfer zu bekommen.
Danach den Tupfer mit einem Formular zum Hessischen Landeslabor  oder zu Exomed schicken und dort wird mittels PCR detektiert, ob der Pilz nun vorhanden ist. Man kann nur von Axolotl einen BD-Abstrich nehmen, nicht von Pflanzen oder aus dem Wasser. Von daher ist es immer wichtig, gleich von Anfang an BD freie Pflanzen im Aquarium zu haben. Ansonsten wird ein "Test-Axolotl" notwendig, der für 2-3 Wochen in dem vermeintlichen "BD-Aquarium" schwimmt und von dem anschließend ein BD Abstrich genommen wird.

Pflanzen

Nun will Hans wissen, welche Pflanzen er in das Aquarium geben kann und wie er diese behandeln muss. 
Eine Möglichkeit ist es, die Pflanzen aus dem Onlineshop von Axolotlzucht.de zu bestellen. Diese sind schon gegen BD behandelt und können sofort ins Aquarium, weswegen Hans´ Züchter ihm dieses Vorgehen auch empfiehlt. Bei Pflanzen aus dem "normalen" Handel kann es sein, dass diese mit BD behaftet sind und müssen somit in VirkonS oder Itrafungol eingelegt werden um BD abzutöten. In vitro Pflanzen können ohne Bedenken verwendet werden, Hans findet sie teilweise aber sehr teuer. Eine gute Möglichkeit, um Nitrat aus dem Wasser zu bekommen, ist der Einsatz der Efeutute. Diese Pflanze wächst sehr gut und ist nebenbei eine gern gesehene Klettermöglichkeit für die Axolotl. Weiters sehr zu empfehlen sind Hornkraut, Anubias barteri, Wasserpest, Ludwigia repens oder zum Beispiel auch Lobelia cardinalis.

Thema Algen: Es gibt verschiedene Arten von Algen, daher müssen sie auch teilweise verschieden behandelt werden. Folgend werden verschiedene Arten aufgelistet und Ansätze, wie sie wegzubekommen sind, aufgezeigt.

Blaualgen: Blaualgen sind im eigentlichen Sinne Cyanobakterien, die Toxine produzieren. Blaualgen sind für Axolotl giftig. Von daher ist es auch wichtig, hier schnell zu handeln. Die Tiere sind in Boxen zu setzen. Danach sollten 80% des Wassers gewechselt werden, ehe das Aquarium für 2 Wochen komplett abgedunkelt wird. Nach einer Woche kontrollieren, ob sie schon weg sind. Falls nicht, weiter abdunkeln, falls doch, noch einmal 80% Wasserwechsel und nach 3 Tagen noch einmal. Dann kann man wieder Tiere einsetzen.

Kieselalgen: Hier muss man teilweise etwas mit dem Licht spielen. Es sollte zum Ersten direkte Sonneneinstrahlung verhindert werden (Fenster etc.). Andererseits kann es sein, dass man die Beleuchtungsdauer reduzieren oder erhöhen muss (6 Stunden sollte das Licht aber immer an sein, das brauchen die Pflanzen). Außerdem spielt auch der Silikatwert eine Rolle. Bei ständigem Wasserwechsel können die Algen gut wachsen. Von daher sollte man auch die Wasserwechsel reduzieren.

Fadenalgen: Ganz viel schnell wachsende Pflanzen wie beispielsweise Wasserpest oder Hornkraut ins Aquarium nehmen. Diese nehmen den Algen die Nährstoffe weg. Man kann Fadenalgen auch mit Stäbchen abwickeln. Es kann auch helfen, weniger am Aquarium selber zu ändern (auch hier weniger Wasserwechsel etc.). Auch hier kann man wieder etwas mit dem Licht experimentieren.





Vergesellschaftung

Als Nächstes will Hans wissen, welche anderen Tiere er zu den Axolotl geben kann und wie das Geschlechterverhältnis der Axolotl sein soll. 
Prinzipiell ist es am sichersten Axolotl nicht mit anderen Tieren zu vergesellschaften. Es ist jedoch mit folgenden Tieren möglich, wenn diese BD-frei sind:

  • Guppys 
  • Süßwasserzwerggarnelen
  • Blasenschnecken
  • unter Umständen Posthornschnecken, diese sind aber mit Vorsicht zu genießen. Sie können eine Größe erreichen, die dem Axolotl, wenn er auf sie hinschnappt, gefährlich werden kann, da die Schnecke im Maul stecken bleiben kann.


Axolotl sollten nie alleine gehalten werden. Bei 2 Axolotl sollten es entweder 1 Bock und 1 Weibchen oder 2 Böcke sein. Bei 2 Weibchen könnte Legenot auftreten, was gefährlich für die Tiere sein kann. Bei mehreren Axolotl sollte darauf geachtet werden, dass immer mehr Weibchen als Böcke (jedoch mindestens 1 Bock) gehalten werden. Umgekehrt würden die Böcke die Weibchen in der Paarungszeit zu sehr stressen.
Unterscheiden kann man das Geschlecht hauptsächlich anhand der Kloake und auch anhand der Statur.  Beim Bock ist die Kloake stark angeschwollen, bei einem Weibchen ist sie kaum erkennbar. Männchen sind meist etwas mehr "in Form", wohingegen der Bauch von Weibchen teilweise schon sehr rund und auch breiter als der Kopf sein kann.

Auf was muss Hans beim Kauf achten?

Beim Kauf von Axolotl sollte Hans auf einige Dinge aufpassen. Hans sollte unter keinen Umständen die Tiere in einer Zoohandlung kaufen. Leider werden sie dort oft nicht artgerecht gehalten und auch nicht auf BD getestet.
Es gibt in Österreich und Deutschland einige private Züchter, die ihre Tiere regelmäßig auf BD testen und den Axolotl auch eine artgerechte Aufzucht bieten können.
Das Geschlecht der Axolotl kann man ab etwa einem Jahr (ca. 20 cm) erkennen.
Seriöse Züchter geben ihre Tiere frühestens ab 10 cm ab. Wenn Hans also die Tiere mit 10 cm kauft kann es sein, dass das Geschlechterverhältnis später nicht passt und er reagieren muss. Er sollte sich in diesem Fall also zur Sicherheit immer einen Platz im Aquarium freihalten.

Beim Stöbern im Internet ist Hans auf das Bild eines Mosaik Axolotls gestoßen. Da er sich sofort in das besondere Aussehen verliebt hat, kontaktiert er seinen Züchter.
Der seriöse Züchter klärt ihn daraufhin jedoch auf, dass Mosaik Axolotl meist nicht sehr alt werden, da sie an einem Gendefekt leiden.
Dieser führt häufig zu Tumoren im Maul- und Kopfbereich.
Das Aufziehen eines Mosaik Axolotl ist somit nicht ratsam.
Jetzt weiß Hans über das Thema Mosaik bescheid und wird die Anschaffung noch einmal überdenken.


Futter

Hans will nun wissen, was er seinen Axolotl füttern soll. Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Axolotlpellets von www.axolotlzucht.de oder Aquaterratec
  • Regenwürmer
  • kleine Stücke von Süßwasserfischen (Forelle, Zander, Viktoriabarsch...)

Erwachsene Axolotl sollten etwa alle 5 Tage gefüttert werden. Dabei sollten alle Futterreste, die nicht gefressen wurden, abgesaugt werden, da sie sonst im Becken zu gammeln beginnen.
Axolotl bis 15cm sollten täglich gefüttert werden. Dazu mehr im nächsten Kapitel.

Aufzucht

Falls Hans Axolotl aufziehen möchte, muss er auf folgende Dinge aufpassen.
Hans soll nur so viele Axolotl großziehen, wie er im Notfall auch selbst unterbringen kann, wenn sie groß sind. Am Anfang muss Hans die Eier aus dem Becken nehmen, welche nach ca. 10-20 Tagen schlüpfen. Ab dem 2. Tag nach dem Schlupf müssen die Axolotl mit Artemia Nauplien gefüttert werden. Dabei sollten die Bäuche der kleinen Axolotl immer gefüllt und orange sein. Ab ca. 3 cm kann man anfangen den Axolotl Mückenlarven und angemessene Pellets zusätzlich zu den Nauplien zu füttern. Am besten hält man in dieser Zeit die Axolotl in angemessenen Boxen ohne Bodengrund. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden.

Häufige Fehler

Es gibt einige Fehler, die immer wieder auftreten. Das Wichtigste ist, dass man NIE einen Axolotl aus einer Tierhandlung kauft. 
An Holz im Becken können sich Bakterien gut festsetzen und dem Axolotl gefährlich werden.
Außerdem darf der Bodengrund keinesfalls schwarz sein, da dieser mit giftigen Stoffen ummantelt ist. 
Bei Pflanzen muss man darauf achten, dass sie gegen BD behandelt sind. 
Unterwasserströmung sollte z.B. durch ausrichten des Filterausströmers vermieden werden.

Zusammenfassung

Was braucht Hans nun alles?

  • Aquarium (mind. 100x40x40cm)
  • Durchlaufkühler
  • Außenfilter, Bodenfilter
  • Pumpe und Sprudelsteine (nicht unbedingt, nur zum Justieren des pH-Wertes)
  • Bodengrund
  • Pflanzen
  • Höhlen (pro Tier eine)
  • Futter (Pellets von axolotlzucht.de, Süßwasserfisch, Dendrobena)
  • Zubehör (Thermometer, Wassertest, Teststäbchen BD, usw...)